101 Leitlinien für die digitale Welt
Stil und Anstandsformen für die digitale Welt von der Deutschen Telekom. Insgesamt sind unter der Domain eetiquette.de 101 Regeln nachzulesen. Wer das braucht? Leider schwankt die Liste der eEtiquette zwischen Plattitüden und unverständlichem Geschwafel.
Ratschläge wie dieser lösen bei mir Stirnrunzeln aus:
Tipp Nr. 60: „Du könntest es bereuen, dich mit nahen Verwandten, Ex-Partnern oder deinem Chef in sozialen Netzwerken anzufreunden. Überlege es dir gut.“
Dass das keine gute Idee ist, erschließt sich wohl von selbst, oder?
Tipp Nr. 5: „Sollte Deine Email einem Epos gleichen, gestehe dies aus Achtung gegenüber geduldigen Lesern ein.“
Verstehe ich nicht. Soll ich in den Betreff „Vorsicht! Epos!“ schreiben?
Tipp Nr. 51: „Du besitzt Dein Handy um in Kontakt zu bleiben. Es verärgert andere, wenn Du nie erreichbar bist.“
Vielleicht ärgert sich jemand, wenn ich nicht um 1.30 Uhr ans Handy gehe. Gleichzeitig bin ich aber auch nicht der Leibeigene moderner Kommunikationswege. Nur weil ich eine Telefonnummer habe, heißt das lange nicht, dass ich 24 Stunden am Tag erreichbar sein muss (vgl. Schirrmacher, Payback)
Doch bei aller Kritik: Es gibt immer noch viele Menschen, die sich in Emails lieber lang als kurz äußern, die nicht zum Punkt kommen und für jeden Quatsch zehn Leute ins CC nehmen. Über Stil nachzudenken ist also nicht verkehrt. Ob es gerade auf den Seiten der eEtiquette sein sollte, ist hingegen fraglich. (ftx)
Über den Autor Henning Zander
Henning Zander ist Wirtschaftsjournalist und externer Datenschutzbeauftragter (TÜV). Er arbeitet u.a. für FOCUS-Business, Legal Tribune Online und das Anwaltsblatt. Er ist Autor des Buches Startup für Einsteiger
Zur Nr. 5: Gut, ein „Sorry, die Mail is wieder mal länger geworden“ ist ja freundlich, aber als Regel? Und dann auch noch auf Platz 5? Plattitüden und Geschwafel triffts wohl ganz gut.