Vom Sinn und Unsinn der Manager-Boni
Derzeit wird ja eifrig diskutiert, was mit den Boni von Managern geschehen soll, deren Unternehmen von der Regierung durch staatliche Hilfen gerettet wurden. Die rückwirkende Besteuerung in Höhe von 90 Prozent, wie sie in den USA eingeführt worden ist, findet auch hierzulande einigen Beifall. Wie in Zukunft mit dem Thema umgegangen wird, ist letztendlich eine politische Entscheidung, für die – neben dem einen oder anderen volkswirtschaftlichen Gedanken – vor allem moralische Gründe hinzugezogen werden.
Doch auch ganz grundsätzlich ist es überlegenswert, ob Boni oder Sonderzahlungen im Management als solche tatsächlich unternehmerischen Maßstäben genügen, zu denen an erster Stelle der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens stehen sollte.
Bruno S. Frey, Professor für Ökonomie an der Universität Zürich, stellt Leistungselemente beim Gehalt in Frage. Noch vor der Bankenkrise bemerkte er fest, dass falsch konzipierte Gehaltssysteme Anreize für Entscheidungen setzen, die sich unter Umständen negativ für das Unternehmen auswirken können.
Und noch ein Problem stelle sich, so Frey „Wird nämlich die Zurechnung von den Beteiligten als unfair angesehen, können rasch große Reibungsverluste entstehen und die intrinsische Arbeitsmotivation verdrängt werden“, schreibt der Professor in seinem Buch „Managing Motivation“.
Ich denke, dass prinzipiell nichts gegen eine gewisse Erfolgsbeteiligung als flexibles Element der Bezahlung spricht. Schließlich ermöglichen solche Modelle dem Unternehmen in der Theorie, das Gehalt des Managements an die wirtschaftliche Realität anzupassen. Doch als Bonus, der ja schon aus dem Wortsinn heraus eine Belohnung für persönliche Leistungen darstellt, dürfte man dies schwerlich bezeichnen können. (ftx)
Über den Autor Henning Zander
Henning Zander ist Wirtschaftsjournalist und externer Datenschutzbeauftragter (TÜV). Er arbeitet u.a. für FOCUS-Business, Legal Tribune Online und das Anwaltsblatt. Er ist Autor des Buches Startup für Einsteiger