Das Gründerinterview mit Anton Exner von Applypie.com: „Für schnelles Wachstum sind gute Mitarbeiter enorm wichtig.“
Für den Erfolg braucht man die richtigen Mitarbeiter. Das ist aber gar nicht so leicht, wenn man als Gründer gerade am Anfang steht und natürlich nicht mit den großen Konzernmarken mithalten kann. Was können Startups bieten, um Menschen für sich zu begeistern? Eine ganze Menge finden Moritz Finke (26), Benjamin Facius (31) und Anton Exner (28). Neues aus der Aktentasche sprach mit Anton Exner über die Gründung des Jobportals Applypie.com.
Herr Exner, sind Sie oder Ihre Mitgründer eventuell Bäcker?
Wie kommen Sie darauf?
Der Name Ihres Jobportals Applypie erinnert stark an Applepie.
Wir spielen mit unserem Namen darauf an, dass man bei uns Möglichkeiten findet, etwas abzubekommen vom großen Kuchen. Startups bieten Bewerbern tolle Chancen, sich selbst zu entwickeln und etwas mit aufzubauen.
Wie sind Sie auf die Idee einer Jobbörse gekommen?
Startups haben nur eingeschränkt Möglichkeiten, sich als Arbeitgeber zu präsentieren. Die meisten herkömmlichen Portale entsprechen nicht dem Lebensgefühl dieser Gruppe. Sie sind oft unübersichtlich und im gewissen Sinne langweilig gestaltet. Daran wollten wir etwas ändern.
Startups müssen mit ihren Budgets stark haushalten. Viel Geld für umfangreiche Jobanzeigen bleibt da nicht übrig. Haben Sie sich die richtigen Kunden ausgesucht?
Der Markt ist unglaublich dynamisch. Fast täglich werden neue Unternehmen gegründet, gerade für schnelles Wachstum sind gute Mitarbeiter enorm wichtig. Im Vergleich zu den großen Jobbörsen werden wir unser Preismodell natürlich anpassen, doch gerade international kann dieser Markt viel Spaß machen. Diese Herausforderung wollen wir gerne annehmen.
Welche Erfahrungen haben Sie bereits mit dem Personalmarkt gemacht?
Durch unsere ersten Gründungserfahrungen mit Projekten wie blogads.de oder solvish.com haben wir selber gemerkt wie schwer es ist geeignete Mitarbeiter zu finden. Dies lag oft nicht daran, dass kein Budget vorhanden war, es fehlte einfach die Plattform um genau die an Startups interessierten Leute zu erreichen. Diese Lücke wollen wir mit applypie.com schließen.
Was, außer dem Design Ihres Portals und der Ausrichtung auf Startups, machen sie anders als ihre Konkurrenz?
Anstatt trostlose PDFs zu inserieren, haben die Unternehmen viel Platz sich selbst als Arbeitgeber mit Fotos und Videos zu präsentieren. So bekommt der Bewerber einen guten Gesamteindruck. Wer einen Job sucht, kann bei uns ein Profil anlegen und sich mit diesem Profil bei den Unternehmen bewerben. Das erspart viel Zeit und Papierkram. Die gesamte Kommunikation von Bewerbung bis Terminplanung läuft über die Plattform. So können keine Bewerbungen oder Fragen in der täglichen Email-Flut verloren gehen.
Wie lange hat es von der Idee bis zur aktuellen Plattform gedauert?
Im März haben wir erstmals über die Idee einer StartUp-Jobbörse gesprochen. Schnell waren wir uns einig, dass dieses Projekt enormes Potential hat. Da wir mit unserem Team alle Bereiche abdecken, machten wir uns direkt an die Arbeit. Nach fast genau drei Monaten ist die erste Beta-Version online gegangen.
Wie finanzieren Sie sich?
Wir sind bisher komplett eigenfinanziert. Wir ergänzen uns in unserem Team alle sehr gut und müssen deshalb keine externe Leistung teuer einkaufen. So wollen wir mit unseren Umsätzen, aktuell ohne externen Investor wachsen.
Sie sind mit ihrem Unternehmen in Hamburg angesiedelt. Diese Stadt ist nicht unbedingt als StartUp-Hochburg bekannt. Warum nicht Berlin?
Wir sind alle Hamburger und glauben an den Standort. Aber es stimmt schon, die meisten Kunden stammen im Augenblick aus Berlin.
Mit ihrem Team teilen Sie sich ein Ein-Zimmer-Büro am Eppendorfer Weg im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel. Wird es langsam zu eng?
Wir suchen gerade aktiv nach anderen Räumlichkeiten. Vielleicht wird es ja eine ehemalige Bäckerei.
Über den Autor Henning Zander
Henning Zander ist Wirtschaftsjournalist und externer Datenschutzbeauftragter (TÜV). Er arbeitet u.a. für FOCUS-Business, Legal Tribune Online und das Anwaltsblatt. Er ist Autor des Buches Startup für Einsteiger