Leistungsschutzrecht: Was die Verlage wirklich über das Urheberrecht denken
In der Diskussion um das neue Leistungsschutzrecht sehen sich die Verlage in der Rolle der Opfer. Der Vorwurf an Google und Co.: Wertvolle Inhalte werden ohne Vergütung genutzt, um Traffic zu erzeugen, der wiederum Werbeumsätze generiert. Die eigentlichen Urheber dieser Texte bleiben jedoch unerwähnt – die Autoren.
Hier meine Top 10 von Aussagen von Geschäftsführern, Redakteuren und Ressortleitern von Magazinen, großen Internetportalen und überregionalen Tageszeitungen zum Thema „Autor und Urheberrechte“. Die Ausgangssituation ist bei allen Zitaten dieselbe gewesen: Der Verlag hat einen Text genommen und ohne vorherige Erlaubnis, Absprachen und Vergütung an ein zweites Medium zur Veröffentlichung weitergegeben, bzw. verkauft.
1. „Wenn Sie jetzt mit Ihren Rechten kommen, kriege ich gleich einen Hals.“
2. „Wieso, der Text war doch schon geschrieben.“
3. „Freuen Sie sich doch, dass Ihren Text jetzt mehr Menschen zu lesen bekommen.“
4. „Wir bezahlen so viel, dass das mit drin sein sollte.“
5. „Das zeigt Ihnen doch, dass uns der Text gefallen hat.“
6. „Diesmal werden Sie noch nachhonoriert. Das nächste Mal gehe ich davon aus, dass sie einverstanden sind. Ansonsten beende ich hiermit die Zusammenarbeit.“
7. „Ihr Text war im Redaktionspool. Das ist so eine technische Sache. Wir können auch nicht beeinflussen, wer sich da alles bedient.“
8. „Das machen wir mit allen Texten so.“
9. „Es hat sich noch nie jemand beschwert.“
10. „Wenn wir Ihnen Geld dafür geben würden, würde es sich für uns ja nicht rechnen.“
[ftx]
Über den Autor Henning Zander
Henning Zander ist Wirtschaftsjournalist und externer Datenschutzbeauftragter (TÜV). Er arbeitet u.a. für FOCUS-Business, Legal Tribune Online und das Anwaltsblatt. Er ist Autor des Buches Startup für Einsteiger