Fünf absolut lebenswichtige Tipps für die Unternehmensgründung
Zugegeben, diese Tipps sind subjektiv meinem eigenen Erfahrungsschatz entnommen. Aber ich denke, auf die meisten Branchen sind diese Tipps übertragbar.
1. Mach’s einfach
Wenn Du länger als fünf Minuten erklären musst, womit Du Dein Geld verdienen willst, solltest Du lieber darüber nachdenken, ob Du selbst verstanden hast, was Du eigentlich vorhast. Die Welt ist schon kompliziert genug, und erst Recht die Welt als Unternehmer. Also halte Deine Geschäftsidee so einfach wie möglich. Versuche nie über drei Banden zu spielen. Wirklich erfolgreiche Unternehmer haben genau einen Trick, und den spielen Sie immer wieder aus.
2. Lass Deiner Idee Zeit zum Wachsen
Immer wieder stößt man auf Leute, die den ganz großen Wurf planen. Die genau sagen können, was im ersten Geschäftsjahr für Umsätze erzielt werden, wen Sie im zweiten Jahr einstellen wollen, und mit welchem Profit sie die Firma im dritten Jahr verkaufen wollen. Das ist Unsinn. Wie fürs Leben gilt auch im Unternehmen: Es kommt anders, als man denkt. Wenn Du schon einen Plan entwirfst, dann denke in kleinen Steps, die jeder für sich schon ein konkretes Ergebnis sind.
Beispiel: Du willst ein Modelabel aufmachen und planst schon die gesamte Kollektion nebst Shopsystem. Und was ist, wenn Alpaka-Design aus den Anden nun doch nicht der große Renner ist? Fang doch erstmal mit einem Produkt an und guck, wie es funktioniert. Und dann Schritt, für Schritt, für Schritt…
3. Such Dir die richtigen Leute
Die Grunderkenntnis ist: Rom wurde nicht in einer Nacht erbaut und schon gar nicht von einer einzelnen Person. Also überleg, was Du wirklich kannst – und vor allem: Was nicht. Es gibt genügend Krauter, die denken, sie könnten alles allein stemmen. Von der Buchhaltung, über die Steuer bis zum Webdesign. Dabei funktioniert eine richtige Firma dadurch, dass Profis ihren Job machen. Also such Dir Leute, die Profis sind indem was sie tun, und die Dich unterstützen können.
4. Erfinde nicht das Rad sondern bau das Auto
Ok, das ist jetzt ein ziemlich wildes Bild, aber es geht um folgendes: Die wenigsten Geschäftsideen sind wirklich innovativ. Sie verknüpfen allenfalls etwas vorhandenes, setzen es neu zusammen, verbessern hier und da und geben ihm einen neuen Namen. Das ist auch ganz sinnig. Denn die meisten Kunden sind von wirklich neuen Ideen schlicht überfordert. Ich würde auch erst ein Flugzeug kaufen, wenn ich wüsste, dass es fliegt. Und zwar nicht nur einmal übern See, sondern immer und immer wieder. Alles andere wäre mir ein zu großes Risiko. Gut, man kann auch mit richtig abgefahrenen Geschäftsideen Geld machen, etwa Richard Branson mit seinen All-Flügen für Superreiche. Aber, ganz ehrlich, der hatte auch genügend Geld und reiche Freunde um Jahre an dieser Idee tüfteln zu können. Die habt ihr im Regelfall nicht.
Und noch etwas anderes bedeutet das oben genannte Bild: Ihr müsst nicht bei Adam und Eva starten. Wenn es für ein Problem schon eine Lösung gibt, müsst ihr Euch nicht hinstellen und alles neu machen. Bedient Euch bei dem was es gibt – Kreativität wird von Euch schon früh genug gefordert.
5. Du bist nicht Jesus
Es ist ja nett, wenn Du die Welt verändern und besser machen willst. Wenn sie schöner werden soll und sich die Menschen lieb haben. Aber ganz ehrlich: Wenn Du Dich selbstständig machst, geht es erst einmal um eines – Geld verdienen. Das ist allein schon hart genug. Wenn Du also was für die Menschheit tun willst, such Dir ein erfüllendes Hobby. Aber mach das nicht zum Inhalt Deiner Geschäftsidee. Die es dennoch tun, kommen ganz schnell in Gewissensnöte. Viele darunter nennen sich Social Entrepreneurs. Aus meiner Sicht ist das Geld verdienen mit Hilfsbedürftigkeit – was ist daran sozial? Auch diese Unternehmer müssen irgendwann einmal ihre Miete bezahlen und ihren Mitarbeitern ihren Lohn. Das heißt, sie müssen ein Geschäft machen. Das ist zwangsläufig so und auch gar nicht schlimm. Aber wer etwas anderes behauptet, hat etwas grundlegendes nicht verstanden – oder geerbt, im Lotto gewonnen, oder fühlt sich auch im Prekariat sehr wohl. [ftx]
Über den Autor Henning Zander
Henning Zander ist Wirtschaftsjournalist und externer Datenschutzbeauftragter (TÜV). Er arbeitet u.a. für FOCUS-Business, Legal Tribune Online und das Anwaltsblatt. Er ist Autor des Buches Startup für Einsteiger
Wenn man eine zündende Idee hat, sollte man diese auch in die Tat umsetzen. Ein guter Ratschlag ist jedoch, dass man die Selbstständigkeit anfangs als 2. Standbein aufbaut. Somit überbrückt man die finanziell schwierigere Anfangszeit.